Spannende Diskussion bei unserem (Online-) SoPoFo Talk „Zukunft der Geflüchteten- und Wohnungslosenhilfe“. Schwerpunkt der Diskussion des Abends war die Perspektive der wachsenden Zahl von wohnungslosen bleibeberechtigten Münchnerinnen und Münchnern, die als „Fehlbeleger“ in den Geflüchtetenunterkünften leben und dort bereits 50% der Bewohner*innen bilden. Sie brauchen wesentlich intensivere Beratung und Zugänge zu Wohnungen, Arbeit, Ausbildung und zu weiteren Integrationshilfen. Wie wir das – unter anderem durch bessere Übergangswohnformen in Flexiheimen und Direktbelegungen in Wohnprogrammen für Benachteiligte am Wohnungsmarkt – umsetzen können, darüber haben wir sehr konstruktiv und lösungsorientiert diskutiert.
Erfolg auch: 25 haben sich online beteiligt, 6 Beteiligte mit den #SpecialGuests Gerhard Mayer, Leiter des Amts für Wohnen und Migration, Karlotta Brietzke für die Unterstützungsangebote für Kinder und Jugendliche und Andreas Voßeler als BE-Experte waren vor Ort.
Christel Dill, unsere engagierte Mitgründerin des Sozialpolitischen Forums München e.V. (1989) ist am 25. Mai 2020 mit 71 Jahren verstorben.
Christel hat sich seit den 70er Jahren für die Belange von Schwachen, Minderheiten, für bundesweit vorbildliche Konzepte in der Wohnungslosenhilfe, für Gemeinwesenarbeit (GWA) und Fraueninteressen mit hohem Engagement eingesetzt. Sie war als Mitarbeiterin des Sozialreferats der Landeshauptstadt München, Allgemeiner Sozialdienst, u.a. an der Gründung der Fachstelle zur Vermeidung von Obdachlosigkeit und den GWA-Projekten in Unterkunftsanlagen beteiligt. Die hauswirtschaftliche Beratung verschuldeter Haushalte und die Gründung einer „Zentralen Wohnungslosenhilfe“ hat sie wesentlich initiiert und konzipiert. Gerade letztere hat für Wohnungslose die bis dahin organisatorisch getrennten Bereiche: sozialpädagogische Beratung, Wohnungs- und Arbeitsvermittlung (Jobcenter) integriert aus einer Hand ermöglicht.
Im Sozialpolitischen Forum München setzte sich Christel vehement für alle Belange sozialer Arbeit, vor allem für die Bekämpfung von Armut und Obdachlosigkeit, bezahlbares Wohnen und die finanzielle Ausstattung sozialer Empowerment-, Teilhabe- und Frauen-Projekte ein. Anfang der 90er Jahre hatte sie die Aktion „Vorfahrt für Kinder“ mitinitiiert, an dem sich viele Eltern beteiligten. Es ging dabei um den damals alamierenden Kindertagesstätten-Notstand in München. Schließlich erreichten wir unter der neuen rot-grünen Stadtregierung, dass ein 500 Mio. Kindertagesstätten-Bauprogramm umgesetzt wurde.
Auch im Ruhestand engagierte sich Christel weiter, sie vertrat als Seniorenbeirätin und Vorstandsmitglied der AG 60 plus die Belange älterer Bürger*innen und war im Vorstand des Seniorentreffs Neuhausen e. V.
Christel war zu allererst Fachpolitikerin. Sie genoss über die Parteigrenzen hinweg, vor allen bei den Grünen und der SPD, deren Mitglied sie war, aber auch bei den anderen Parteien hohe Anerkennung und großen Respekt.
Wir kennen Christel als sozialpolitische Mitstreitern und Kollegin auf die immer Verlass war. Zu hundert Prozent. Sie war fester Bestandteil im Netzwerk der Münchner kritischen Sozialarbeit.
Wir sind sehr traurig, dass sie so plötzlich von uns gegangen ist und werden sie sehr vermissen.
Der Gründungs- und der aktuelle Vorstand des Sozialpolitische Forums München e.V. und viele weitere Freundinnen und Freunde in der sozialen Arbeit, die ihr beruflich, politisch und als Mensch nahe standen.
Bernd Schreyer Andrea Betz Thomas Fleischer Anne Hübner Gotthart Schwarz Christian Müller Michael Köhler Waltraud Hafenbrädl Gerald Winkler Werner Nüßle Oswald Utz Richard Schlickenrieder Christl Empen Anni Kammerlander Peter J. Pinck Alexander Wunschmann Norbert Pflug Gülseren Demirel Frieder Graffe Jutta Koller Siegfried Benker