Corona: Dringliche Forderungen des Sozialpolitischen Forums München e.V.

Bernd Schreyer, Andrea Betz

Armut und Wohnungslosigkeit in München werden, aufgrund der Corona-Pandemie stark zunehmen. Fluchtursachen für Menschen werden weltweit steigen. Das Grundrecht auf Gesundheit und die körperliche Unversehrtheit ist gerade für diese Betroffenen (Artikel 2 (2) Grundgesetz) in höchstem Maße gefährdet. Um in München hier schnellstens und nachhaltig Abhilfe zu schaffen, stellen wir – das Sozialpolitische Forum München e.V. – 10 dringliche Forderungen an Politik und Verwaltung:

Für die dezentrale Unterbringung von geflüchteten und wohnungslosen Menschen fordern wir:

1. Weitere Hotelanmietungen für dezentrale, stark verdichtete Unterkünfte in der Corona-Zeit.

2. Ausweitung der Notbetreuung in KiTas, Horten und Tagesheimen für Kinder in prekären Wohn- und Familienverhältnissen.

3. Erneute Überprüfung aller, in der letzten Legislaturperiode, abgelehnten Grundstücke für Flexiheime und Wohnungsprogramme für Benachteiligte am Wohnungsmarkt.

4. Familien mit Kindern nach spätestens 6 Monaten aus Münchner Ankereinrichtungen in dezentrale Unterbringung.

5. Ausreichend Rückzugsräume / Aufenthaltsräume, damit Bewohner*innen eine Alternative zur Enge der Zimmer haben. Präventive Maßnahme gegenüber häuslicher Gewalt, psychischer Belastung, Kindeswohlgefährdung.

6. Bedarfsgerechte Versorgung von Menschen mit physischen und psychischen Handicaps. Psychosoziale Betreuung und barrierefreie Zimmer.

7. Platzkapazität in Unterkünften für die Aufnahme von 200 schutzbedürftigen Geflüchteten aus griechischen Lagern schaffen.

8. Digitalisierung in den Gemeinschaftsunterkünften verstärken. IT-Raum mit PC-Arbeitsplätzen inkl. Drucker schaffen. Es zeigt sich jetzt in der Corona-Krise, dass die schulpflichtigen Kinder nicht in der Lage sind die Unterlagen, die die Schule digital schickt, zu bearbeiten. Die Kinder haben somit einen großen Nachteil ihrer Bildungschancen. Es würde auch Arbeitssuchenden erleichtern, sich auf Stellenangebote zu bewerben und auch Frauen neue Möglichkeiten eröffnen.

9. Soziale Betreuung durch hauptamtliche Fachkräfte in der Unterkunft stärken! Rahmenbedingungen so gestalten, dass die Hauptamtlichen täglich vor Ort Beratung anbieten können. Beratung vor Ort stabilisiert.

10. Bürgerschaftliches Engagement vor Ort stärken durch positive Anreize und hauptamtliche Unterstützungsstrukturen. Räume für Freiwillige schaffen.

Für den geschäftsführenden Vorstand: Andrea Betz, Bernd Schreyer, Tom Fleischer

München, 22.04.2020

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